Ute Kugel-Erbe – 4-fach – “Augenblicke”

Am Sonntag, dem 16. August 2015 wurde im Rathaus in Borgholzhausen um 11:15 Uhr die Ausstellung 4-fach – “Augenblicke” von Ute Kugel-Erbe eröffnet: Die Künstlerin aus Gütersloh malt nicht nur, sie schreibt auch biografische Texte und Gedichte und ist eine ausgesprochen interessante Gesprächspartnerin. Benjamin Armbruster liest Gedichte der Künstlerin.

Leider keine Fotos zur Veranstaltung!

Astrid Schütze begrüßte die Künstlerin und die zahlreichen Gäste.

Joseph Schräder brachte mit seiner Einführung die Künstlerin in ihrer Vielfalt dem Publikum näher. Ursprünglich sollte Dr. Jürgen Conrady die Rede halten, ein Freund des Hauses Kugel, leider kürzlich verstorben. Joseph Schräder zitierte Ute Kugel-Erbe: „Schönheit liegt im Detail, im Kleinen und nicht in den großen, spektakulären Vorgängen. Kunst zeige ich nicht über den dunklen – drastischen spektakulären Weg – sondern über den schönen.“ Er sagte weiter über ihre Malerei: “Sie fühlt sich eng mit der Natur verbunden, die sie angeregt und auf den Weg zum Wesentlichen gebracht hat. Ihre Empathie zu allem Lebenden und Gewachsenen bildet die Grundlage zu ihren Arbeiten. Ihr Werk bewegt sich im ‘Magischen Realismus’ und erklärt sich aus sich selbst …” Die Künstlerin stellt klar: „Zu meinen Themen komme nicht ich, sie kommen zu mir, ich fange sie regelrecht ein.“ Dr. Conrady sagte einmal in einer Einführung: „Sie fügt mit einer geheimen Unbewusstheit die Schnipsel, wie im Traum Zeit gelöst, absurd spielerisch, irreal, befremdlich und doch vertraut zusammen: eine magische Komposition:“

In der Ausstellung dargestellt werden Malerei, Collage, Grafik und Gobelin (das 4-fach). Das letzte bezeichnet sie als Web-Art-Bilder. Zu deren Entstehungsprozess äußerte sie sich in etwa so: Sie hat ein Bild in kleinerem Format. Das wird auf das gewünschte Format vergrößert. Es wird hinter den Webrahmen gebracht, teilweise die Farben auf die Flächen geschrieben. Bei der Malerei mit Pinsel kann das ganze Bildformat bearbeitet werden, hier geht es von unten langsam nach oben. Reihe für Reihe den Faden durchzuziehen, entspricht nicht ihrem Naturell. Deshalb fängt sie an, die Fäden auch diagonal einzuziehen. Wenn sie in ihrer Arbeit fortschreitet, fällt ihr teilweise auf, dass die Linien sich nicht mit dem Entwurf decken, oder andere Farben haben sich eingeschlichen. So schafft sich das Werk während des Entstehens. Schließlich kommt man dem oberen Webrahmen näher, muss mehr oder weniger überrascht, die Vollendung des Bildes in Augenschein nehmen. Endlich ist der letzte Faden durchgezogen, das Bild ist vollendet.

Joseph Schräder hob hervor, dass es sich bei der Künslterin eigentlich um ein 6-fach handelt: “Fotografie und Bildhauerei spielen in ihrem künstlerischen Wirken eine große Rolle.” Und noch weiter. Joseph Schräder wies darauf hin: Neben diesen 6 Aspekten ihres Wirkens “ist [es] die Poesie und ihre Liebe zur Natur, …, für sie ist Kunst erweiterte Natur. Ihre bildnerischen Werke werden oft von Gedichten und lyrischen Bildtiteln ergänzt und erweitert. ‘Ein Wort ist wie Farbe’, sagt sie und: ‘Ich möchte nicht in der vernachlässigten Sprache der heutigen Zeit schreiben – das ist nicht meine Welt’.” Der Schauspieler Benjamin Armbruster trug zwei ihrer zahlreichen Gedichte eindrucksvoll vor: “Die Allee” und der “Verlorene Garten” aus dem Gedichtband “Vier Jahreszeiten”. Auch mit ihren 84 Jahren immer noch sehr aktiv und produktiv ein in diesem Jahres enstandenes Gedicht:

Winterstrand

 

Gespannter Bogen,
eisschwer nach unten gezogen,
gehalten von Zerberus Hand.
Himmel leicht aufgelegt
schwingt sich verlierend nach oben.

Aufgelöst
durch seines Atems Sog
Wasser fließen aus nie geschauten Reichen,
Steine rollen grollend hervor.
Mitgetragen, geschoben,
übereinander gehoben
werden sie zur Skulptur.

Eisiges Blau
bricht aus gezacktem Bruch.
Eingefrorener Zauber
zerfließt in Nichts.

Gesammelter Ton
wird zum Rauschen,
drängt zusammen alles Fließen,
steinernes Tor es durchbricht.

Hinab stürzt sich
das im Licht Gewordene.
Stolpert von Gestein zu Gestein.
Eingefangen in Bahnen
sich erinnernd
über Vergangenes wälzt,
gesammeltes Wissen bewahrend.

UTE KUGEL – ERBE

Veröffentlicht: 07. Februar 2015

Presseberichte:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert